Am 27. März 2023 fand in Meißen der ganztägige Workshop Damit die Rolle nicht zum Spagat wird – Reflexion der Erwartungen an Kitasozialarbeiter:innen statt. Fast zum Spagat wurde an diesem Morgen schon die Anreise an den Veranstaltungsort. Aufgrund eines Streikes kam der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen und es brauchte kreative Lösungen der 15 Teilnehmenden, um den Gemeindesaal in der Begegnungsstätte am Markt zu erreichen.
Kitasozialarbeit ist ein junges Tätigkeitsfeld und es gibt keine festen Rollen(vor)bilder. Den Kitasozialarbeiter:innen im ESF Plus-Programm KINDER STÄRKEN 2.0 begegnen in der Zusammenarbeit mit Kindern, Familien, Kita-Team und Kooperationspartnern mitunter verschiedenen Vorstellungen von Kitasozialarbeit. Zwischen diesen Erwartungen stehen sie vor der Aufgabe, die eigene Rolle zu gestalten, ihr Profil zu entwickeln und/oder zu schärfen. Der von den KBS-Koordinatorinnen Dr. Ute Günther und Tabea Pontius durchgeführte Workshop bot einen Raum dazu und begleitete sie dabei, in die Selbst- und Praxisreflexion zu gehen.
Mit Rollen aller Art – von Kleberollen bis hin zur Malerrolle – stimmten sich die Teilnehmenden bei einer Vorstellungsrunde auf den Tag und das Thema ein.
In Meißen kam etwas ins Rollen … © SLfG
Als erstes ging es um die Rolle im Kita-Team. In 2er-Gruppen stellten die Teilnehmende kleine Figuren auf einem Systembrett auf und beschrieben anhand dessen, wie sie aktuell ihren Platz im Team erleben. Im Plenum wurden die Ergebnisse ausgewertet.
Visualisierungstool Systembrett © SLfG
Danach wurde sich mit den vielfältigen Erwartungen an die Rolle beschäftigt: Wer hat welche Erwartungen an die Kitasozialarbeiter:in? Im Plenum wurden die Auftraggeber (u. a. Kinder, Eltern, Leitung, Träger, KBS, Jugendamt, SAB, Lehrer:innen) benannt. Diese geben den Kitasozialarbeiter:innen eine Vielzahl von Aufträgen. Im Kleingruppenaustausch kategorisierten die Teilnehmenden die offenen und verdeckten Aufträge auf grünen und roten Moderationskarten. Darüber hinaus richteten sie den Blick auf sich selbst und auf die eigenen Erwartungen in ihrer Rolle.
Verdeckte und offene Aufträge © SLfG
Dieser bunte Strauß an Aufträgen wurde zunächst in der Einzelreflexion sortiert. Anschließend sichteten die Teilnehmenden in Dreier-Gruppen: Was sind Aufgaben, die JETZT übernommen und umgesetzt werden? Welche Aufträge werden verhandelt und gegebenenfalls abgewandelt? Welche Aufträge werden abgelehnt und wo sind Grenzen der Tätigkeit? Bei der Entscheidung, einen Auftrag anzunehmen, zu verhandeln oder abzulehnen, sollte sich an den Programmzielen von KINDER STÄRKEN 2.0 orientiert werden. Dabei unterstützt, was die in der Bekanntmachung und Programmzielbroschüre definierten Aufgaben sind. Ebenso wurde sich darüber ausgetauscht, welche Strategien und Erfahrungen es für das Verhandeln von Aufträgen und auch für das Ablehnen dieser gibt. Anschließend formulierten die Teilnehmenden ihren nächsten kleinen Schritt, den sie innerhalb von 72 Stunden umsetzen.
Sammlung der Auftraggeber (runde Karten) und Aufträge an die Kitasozialarbeiter:innen © SLfG
In der gemeinsamen Plenumsreflexion wurden abschließend Aha-Momente geteilt. Einer davon ist, dass die Rolle nicht einmalig festgelegt und dann gleichbleibend ist. Sie muss immer wieder neu ausgestaltet werden. Dies stellten vor allem die Kitasozialarbeiter:innen fest, die über Programmerfahrung aus der ersten Förderphase verfügen. Auch waren sich alle einig, dass es für diese Ausgestaltung viel innere Klarheit braucht. Die Teilnehmenden wurden angeregt, Themen, die im Nachgang an die Veranstaltung aufkommen, mit ihren KBS-Koordinator:innen weiter zu bewegen bzw. in den Reflexionsgruppen zu diskutieren.
Im Workshopfeedback betonten die Kitasozialarbeiter:innen, dass sie vom intensiven Austausch und den vielfältigen Methoden der Reflexion profitiert haben.
Der Workshop findet an drei weiteren Terminen im 2. Quartal 2023 statt. Die Anmeldung dafür ist weiterhin möglich. Informationen dazu sind der Einladung zu entnehmen, die allen Kitasozialarbeiter:innen zuging.
alle Bilder © SLfG