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NEIN heißt NEIN – Sozialkompetenzförderung im Hort

Praxisbericht Kita Kleeblatt - Rawpixel.com/Freepik

Der Hort der Kita Kleeblatt in Döbeln hat sich der Förderung eines friedlichen und toleranten Miteinanders verschrieben. Um besser mit problematischen Situationen und Auseinandersetzungen umgehen zu können, habe ich ein mehrtägiges Ferienprojekt initiiert. Dieses fand im Sommer 2024 unter fachkundiger Anleitung des Vereins für Aktivität und Prävention (VAP) e. V.– Aktiv gegen Gewalt statt.

Eine Trainerin des Vereins führte an vier Tagen ein aktives und auf unterschiedliche Altersgruppen abgestimmtes präventives und korrektives Verhaltenstraining durch. Dabei reflektieren die Kinder zunächst ihr bisheriges Sozialverhalten, um daraufhin neue Verhaltensstrategien zu erproben. Auch die praktischen Übungen halfen dabei, ein friedliches (Konfliktlösungs-) Verhalten auf dem Pausenhof und in den Hortzimmern zu trainieren und den Zusammenhalt der Kinder im Hort zu stärken.

Für Kinder ist es nicht immer selbstverständlich, über sich selbst zu sprechen, eigene Gefühle zu benennen, Erwartungen zu äußern und auch NEIN sagen zu dürfen. Das wird im Alltag oft viel zu wenig geübt. Dafür boten die Projekttage ausreichend Raum und Übungsmöglichkeiten.


© Heike Anker

Es war toll zu beobachten, wie vor allem zurückhaltende Kinder mit jeder Übung mutiger und selbstbewusster wurden und sich schon nach wenigen Versuchen trauten, sich aus einer unangenehmen Situation herauszuwinden oder sogar mit voller Überzeugung NEIN zu sagen. Einige Kinder zeigten sich bereits sehr selbstbewusst, aber auch für sie war es bereichernd, ihr Verhalten in bestimmten Situationen zu reflektieren und zu üben.


© Heike Anker

Bei der Übung im Foto oben sollten sich die Hortkinder aus dem Griff der Trainerin befreien und ganz schnell weglaufen. Anfangs waren die Kinder dabei noch sehr verhalten und vorsichtig, riefen nur leise Hilfe. Am Ende der Übung riefen sie so laut, dass Anwohnende sogar die Polizei alarmierten. Die Beamten waren auch vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Es konnte schnell Entwarnung gegeben werden.

Aus dem Wort FEHLER das Wort HELFER machen zu können – dieser Perspektivwechsel der Trainerin hat uns ausgesprochen gut gefallen! Im Alltagsgeschehen liegt leider zu oft der Fokus auf Fehlern – und die Verursachenden fühlen sich schuldig. Auch wenn Fehler häufig erstmal als unangenehm empfunden wurden, gehen wichtige Erfahrungen daraus hervor. Aus denen können Kinder lernen und auch andere davon profitieren – genau das macht sie so hilfreich und wertvoll. In meiner Tätigkeit als zusätzliche Fachkraft im Programm KINDER STÄRKEN 2.0 ist es mir wichtig, diesen Ansatz den Kindern auch bei meinen Angeboten näherzubringen und Fehler als Helfer beim Lernen zu sehen.


© Heike Anker

Durch die Zusendung von Materialien zur Nachbereitung bekam das Kita-Team einen sehr guten Leitfaden für die weitere Arbeit mit den Kindern. Die erwachsenen Teilnehmenden können als Multiplikator:innen unterstützen, die Projektinhalte bei allen Hortkindern bekannt zu machen und deren Umsetzung im Alltag zu üben. Bei den teilnehmenden Kinder wirken die Erfahrungen aus dem Projekt in den Hortalltag hinein und erreichen dadurch auch die anderen Kinder.

Die Kinder haben sich wunderbar auf das Projekt eingelassen und ein großer Dank geht an die Trainerin und an alle Unterstützenden, die das Projekt möglich gemacht haben. Die Finanzierung wurde über die Unfallkasse Sachsen, den Aktionsplan gegen Gewalt des Landratsamtes Mittelsachsen und aus Teilnahmebeiträgen der Kinder sichergestellt. Die Kooperationspartner für die Finanzierung waren der Kita-Träger (Stadtverwaltung Döbeln) und der Treibhaus e.V.

Heike Anker // Programmfachkraft in der Kita Kleeblatt, Döbeln
– August 2024 –