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Barcamp_Leipzig_24.01.2025

Am 24. Januar 2025 kamen in Leipzig über 40 Fachkräfte aus dem Programm KINDER STÄRKEN 2.0 zu einem besonderen Regionaltreffen zusammen: Einem Barcamp. Ohne festgelegtes Programm, aber voller Ideen. Und es funktionierte! Die sogenannten Teilgeber:innen – wie die Teilnehmenden beim Barcamp genannt werden – gestalteten die Themen selbst, entwickelten Workshops, Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen. Doch bevor der Ablaufplan bzw. das Session-Board gefüllt wurde, eröffnete Margret Rasfeld die Veranstaltung mit einer inspirierenden Keynote.


KBS Projektleitung Dr. Ute Günther begrüßt die Programmfachkräfte zum Barcamp

Kitas als Bildungsorte für die Zukunft
Margret Rasfeld begann mit den großen Herausforderungen unserer Zeit – dem Klimawandel, dem Artensterben und globalen Krisen. Doch die Bildungsinnovatorin und frühere Schulleiterin blieb nicht bei den Krisen stehen. Sie brachte Antworten mit – Ideen für eine zukunftsorientierte und wertebasierte Bildung und eine Lernkultur, die Kinder stärkt.
Schon die Jüngsten können sich mit Klimaschutz, Artenvielfalt und nachhaltigem Konsum beschäftigen. Auch Fragen zu Wasser, Naturphänomenen, Frieden und Gleichberechtigung lassen sich spielerisch erforschen. So verstehen sie die Welt in ihrer Komplexität besser und gestalten den Alltag aktiv mit. Margret Rasfeld ermutigt dazu, in die Potenziale und Fähigkeiten der Kinder zu vertrauen: „Lasst sie forschen, in der Natur sein, Fragen stellen und eigene Antworten finden. Gebt ihnen Raum für Bewegung und freies Spiel“. Ihr Ziel ist ein Miteinander auf Augenhöhe, das Kreativität, Visionskraft und Mut fördert. Kinder lieben es, Neues zu lernen. Was sie brauchen? Begeisterung, Bedeutsamkeit und Sinn!


Margret Rasfeld teilte ihre Vision zu einer ganzheitlichen Bildung für nachhaltige Entwicklung und einer wertschätzenden Beziehungskultur

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Kitas verankern
Für Margret Rasfeld haben neben Schulen auch die Kitas die Chance, sich mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als ganzheitliche Lernorte weiterzuentwickeln. Wo Alltagshandeln reflektiert wird, wächst das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln. Rasfeld macht das Thema greifbar: Sie spricht nicht über Menschen, sondern mit ihnen. Ihre Geschichten lassen Konzepte lebendig werden. Sie zeigt, wie das Projekt Schule im Aufbruch und das Lernformat FREI Day Kindern Resilienz und Selbstwirksamkeit vermittelt: „Kinder wollen nicht warten, bis sie erwachsen sind, um etwas zu verändern. Sie wollen jetzt handeln.“
Ihr Vortrag stärkt die Fachkräfte, die bereits im Kindergarten und Hort wirken, und ermutigt andere, neue Wege zu gehen: „Leben, was wir lehren“ – Kinder orientieren sich an dem, was wir vorleben. „Seid mutig! Schafft in der Kita Räume, in denen Kinder ihre Potenziale entdecken und entfalten können. Jede:r kann etwas – und alle sind verschieden.“

Praktische Impulse für die Kita-Praxis
Rasfeld brachte konkrete Ideen mit, wie sich BNE in bestehende Kita-Strukturen integrieren lässt. Sie kennt die Herausforderungen – Zeitmangel, Personalknappheit, strukturelle Hürden. Doch selbst kleine Veränderungen können für den ökologischen Handabdruck Großes bewirken, wie bspw. Kooperationen mit Schulen, Plastik reduzieren, regionale und saisonale Kita-Kost, Blumenwiesen im Kindergarten, ein Projekt zum Lebensweg einer Jeans, Gewaltfreie Kommunikation im Kita-Alltag.
Zum Abschluss machte sie allen Mut: „Die Kinder sind schon da! Jetzt liegt es an uns, ihnen die Räume zu geben, die sie brauchen.“ Mit diesen Worten leitete sie in die weitere Planung des Barcamps über.

1 Barcamp – 10 Sessions – 3 Runden
Das Leipziger Team der Koordinierungs- und Beratungsstelle (KBS) führte in die Regeln des Barcamps ein. Die Fachkräfte, die eine Session anbieten wollten, stellten ihr Thema kurz vor. Anschließend wurden die Sessions gemeinsam auf die Räume und die Zeitblöcke verteilt. Die Fachkräfte wählten die Sessions, an denen sie sich in den drei Runden beteiligen wollten.
Aus der Keynote von Margret Rasfeld entstand die Session: BNE-Projektbegleitung durch die zusätzliche Fachkraft: Wie lässt sich das in der Kita umsetzen?

Weitere Fachkräfte luden zum Erfahrungsaustausch, Ausprobieren und Diskutieren zu diesen Themen ein:

  • Unterstützung/Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen bei Kindern
  • Systemische Haltung in der Kita
  • Weiterbildungsformate für Fachkräfte
  • Gewaltfreie Kommunikation im Kita-Team
  • Fragen sind starke Werkzeuge: Über die Wirkungsfelder guter Arbeitsfragen
  • Vielfalt – Kulturelle Projekte in der Kita
  • Arbeit mit dem Sprach-Translator: Chancen und Grenzen
  • Wo brennt’s in der Schule? – Herausforderungen im Hort/Schule
  • Zahlen besser verstehen – Doppelhaushalt der Stadt Leipzig


Gemeinsame Planung: Am Session-Board werden die Themen der Fachkräfte verteilt.

Blitzlichter zu drei Sessions

(1) „Ich bin gerade Feuer im Kopf“ – Fachkräfte im Aufbruch Richtung Nachhaltigkeit
Inspiriert durch die Keynote entschieden sich viele Fachkräfte für eine Session mit Margret Rasfeld.
Aus ihren Erfahrungen und denen der Fachkräfte wurden praktische Umsetzungsideen für nachhaltige Angebote entwickelt. BNE bedeutet, Denken und Handeln ganzheitlich zu verändern. Ein erster Schritt könnte ein fester BNE-Tag pro Woche sein, der FREI Day in der Kita. Wichtig dabei: Die frühzeitige Einbindung des Teams und Aufbau eines unterstützenden Netzwerks.
Margret Rasfeld lud die Fachkräfte mit ihren Teams und den Kita-Kindern ins RealLabor Leipzig ein und regte Kooperationen zwischen Kindergarten und Schule an. Sie bot zudem an, Kitas mit Vorträgen zu begleiten und Teams zu vernetzen. Im Austausch wurde klar: Viele Fachkräfte handeln bereits im Sinne von BNE – einige berichteten etwa von bestehenden Kooperationen mit Schulen, wie der Quartierschule in Leipzig. Was die Fachkräfte aus der Session mitnahmen? Mut. Mut zum Träumen, Mut zur Verantwortung, Mut zum FREI Day.

Was geht? Praktische und alltagsnahe BNE-Ideen für den Kindergarten und Hort

(2) Vielfalt stärken
In einer imaginären Reise stimmten sich die Fachkräfte auf die Reise um die Welt ein. Zwei Fachkräfte berichteten von der Planung und Durchführung entsprechender Projekte für Kinder und Familien. Solche Angebote sollen Respekt fördern sowie Vorurteile und rassistische Denkmuster abbauen. Es gibt eine Vielzahl von Büchern und Materialien, die Diversität von Menschen und die Lebenswirklichkeiten von Kindern zeigen. Ebenfalls wird für eine vorurteilsbewusste Wortwahl sensibilisiert. Der Austausch zwischen den Teilgebenden förderte den Perspektivwechsel: Auch wenn es Unterschiede gibt, ist es ebenso wichtig, die Gemeinsamkeiten von Kindern und Familien zu betonen.
Die Fachkräfte tauschten Tipps aus, wie bei interkulturellen Sommerfesten viele Familien erreicht werden können. Besonders hilfreich ist auch hier wieder die Einbindung des Kita-Teams. Es wurden auch Mutmach-Geschichten geteilt, wie zum Beispiel eine syrische Mutter mit den Kita-Kindern kochte und später alle Kinder von den Köstlichkeiten probierten.
Abschließend stellten die Fachkräfte ihre Kooperationspartner vor:
Bunte Büchothek in Leipzig: Kultureller Austausch, Sprachenlernen und Lesungen für Kinder und Jugendliche
Salam e. V. Leipzig: Mehrsprachiges Vorlesen und weitere Projekte
Willkommenszentrum Leipzig
Broschüre Fair in der Kita

(3) Wie geht Gewaltfreie Kommunikation im Team?
Die zusätzlichen Fachkräfte in den Kitas sind neben den pädagogischen Fachkräften Teil des Teams. Zwei Fachkräfte moderierten diese Session, die auf der Erkenntnis basierte, dass Aussagen oft viel Raum für Missverständnisse lassen: Was ist ein Gefühl? Was ist ein Bedürfnis? Hier kann es helfen, klare Aussagen zu treffen, wie zum Beispiel: „Ich brauche jetzt 10 Minuten Pause, um weiter mit den Kindern zu arbeiten.“ Auch Code-Wörter zwischen den Fachkräften können die Kommunikation erleichtern. Alle stimmten überein, dass die Verbesserung der Team-Kommunikation ein fortlaufender Prozess ist. Fachkräfte berichteten von unterstützender Supervision und Team-Tagen. In den Kitas der Stadt Leipzig gibt es eine Team-Verpflichtung, die einen gemeinsamen Kurs vorgibt.


Von Fachkräften für Fachkräfte: Teilen von Perspektiven zur Gewaltfreien Kommunikation

Feedback & Gemeinsamer Abschluss
Nach den Sessions kamen die Fachkräfte im Saal zusammen und beantworteten die Feedbackfrage: „Wie habt ihr das heutige Barcamp erlebt?“ über das Tool Mentimeter. Die Antworten der Fachkräfte wurden in Echtzeit angezeigt: „Mut machend“, „viele neue Anregungen für die Kita-Praxis“, „Blick über den Tellerrand“, „sehr vielfältige Themen“, „toller fachlicher Austausch in den Sessions“, „der Impulsvortrag war sehr gut, Margret Rasfeld war die perfekte Rednerin zur Vertiefung der Themen“, „Leipzig geht voran!“ waren einige davon.

„Ein sehr wertvoller, inspirierender und gut durchdachter Tag. Vielen Dank, ich freue mich schon auf das nächste Barcamp“. Das KBS-Team Leipzig bedankt sich ebenfalls und schätzt es sehr, dass alle sich auf das neue Format eingelassen und es mit ihren Themen und Gedanken bereichert haben.


Feedback & Abschluss

Weiterführende Informationen zu BNE
Der Kita-Bildungsserver Sachsen bündelt Informationen zu Bildung für nachhaltige Entwicklung. Eine Auswahl:


Weitere Projekte

 

Titelbild sowie Bilder im Text und in der Galerie © SLfG